9by9 | Global Housing Projects | Wohnmodelle weltweit
9by9 fokussiert auf 9 exemplarische Wohnmodelle und unterfüttert die Darstellung mit 9 Interventionen auf emotionaler Ebene. Aspekte des Wohnens werden übersetzt, sichtbar, hörbar, fühlbar gemacht und stimulieren zur Formulierung der eigenen Bedürfnisse und provozieren den Diskurs.
Die Ausstellung basiert auf einem Buch von Prof. Josep Lluis Mateo und seinem Team an der ETH Zürich, Global Housing Projects – 25 buildings since 1980. Rund 500 weltweit angesiedelte Projekte wurden im Vorfeld untersucht, 25 davon in einer subjektiven Auswahl zusammengestellt. Sie liefern einen Querschnitt von Ansätzen globaler Wohnungsmodelle, geprägt durch die jeweiligen klimatischen und kulturellen Eigenheiten und sind zeitlich in den letzten drei Dekaden verankert. 9 Projekte dieser Palette an divergierenden Wohnbauten werden daraus vermittelt.
Projekte
1 Indien, Mumbai, Charles Correa 1983
2 Vietnam, Hanoi, Kazuhiro Kojima 2003
3 Japan, Fukuoka, Rem Koolhaas, OMA 1991
4 Frankreich, Mulhouse, Lacaton Vassal 2004
5 Holland, Amsterdam, Josep Lluís Mateo 2000
6 Spanien, Madrid, Aranguren +Gallegos 2003
7 Mexico, Mexico City, Delekamp Arquitecto 2003
8 Argentinien, Altamira, Rafael Iglesias 2001
9 USA, San Francisco, Saitowitz & Natoma Architects 2003
Interventionen
PHILOSOPHIE und LITERATUR
Tassilo Eichberger, Philosoph und Jurist
Der architekturaffine Münchner Jurist bündelt literarische Textstellen bekannter Autoren in eine Miniatursammlung zum Mitnehmen – von der Rolle reißen und zu Hause lesen. In den kleinen, wohldosierten Hinweisen zu häuslich, städtischer Wahrnehmung regen Sicht- und Empfindungsweisen von Philosophen und Schriftstellern zur Reflexion über die eigenen Befindlichkeiten an.
BILDENDE KUNST
Martin Oswald, Professor für Kunst
Wohnräume, Lebensräume – punktierte Verortungen der Bildenden Kunst. Die künstlerische Reflexion über Wohnraum berührt Aspekte von Grenzziehungen, Überschreitungen, die Frage nach einem Leben zwischen Masse und Individuum, die Nischen des Subjekts im kollektiven Raum. Erlebte Enge – Wohnen als Bedrohung, Wohnen im Plattenbau, Reservate der Rush-Hour-Gesellschaft, künstliche Wohnwelten – ganz real, dürfen als Anregungen für das assoziative Betrachten gelten.
Wolfgang Ritsch, Architekt
Zwischenfragen zu individueller Befindlichkeit und Wohnbedürfnissen werden zur weiteren überraschenden Intervention und wollen beantwortet werden.
Richard Bösch, Christian Geismayr, Gerold Hirn, Harald Gfader, Albrecht Zauner, + Joschy Deuring
Ein Auszug der Ausstellung im Wiener Künstlerhaus „fünf aus vorarlberg“ bringt die LIVINGUNIT mit Malerei und Skulptur zum Leuchten. Kunst will im kleinsten Raum sein und gesehen werden.
SOZIOLOGIE
Peter Holzwarth, Wolfgang Meisinger, Ruby Sircar; Kulturwissenschaftler
Die Interviews wurden 2008 im Rahmen von Antipodium Akt 01 in Bregenz aufgenommen. Der Fragenkatalog orientierte sich entlang der Themen: Wohngeschichte; Nachbarschaftsgeflechte und Alltagsbewegungen; privaten Wünschen, Träumen und Utopien.
MUSIK
Hans-Udo Kreuels, Pianist, Komponist und Musikwissenschaftler
Einzelne Wohnprojekte inspirieren den Musikwissenschaftler zu einer Auswahl an musikalischen Analogien. Das von ihm zusammengetragene Potpourri tauscht Gesehenes in Gehörtes – assoziativ entstehen Hörbilder, Kreuels lässt die Bauten sprechen.
FILM
Emanuel Danesch, Regie
'Livesafelyineurope' 52 min, 2007, Austria
'Let's Make Money'
smart_LIVINGUNIT
patented as Design 2008 by Angelo Roventa
Das modulare Möbelsystem lässt sich komplett und in Einzelelementen per Kurbel verschieben. Ein und derselbe Raum wird einer Theaterbühne gleich umgruppiert. Verschiedene Raumarrangements bieten den Komfort einer vollwertigen Wohneinheit mit sämtlichen Funktionen. Simultan oder der Reihe nach werden Bad, Schlafzimmer, Wohnzimmer und Küche aktiviert. Mit der sequenziellen Belebung gewinnen die gerade benutzten Funktionen die Fläche der ungebrauchten Bereiche dazu. So kann die Nutzfläche bis auf das Vierfache vergrößert werden:
(1.01)≤(1.02)+(1.03)+(1.04)+(1.05)≤4x(1.01) Beispiel: Bruttofläche: 60m2; Nettonutzfläche: 54m2+40m2+44m2+41m2+41m2
Anleitung:
Mechanisch öffnet sich der bediente Raum für das entsprechende Wohnbedürfnis. Ein Rezept für den Alltag. Will gekocht werden, öffnet sich die Küche, alle anderen Bereiche werden auf Schrankabfolgen minimiert. Die Toilette ist praktischerweise jederzeit betretbar, für alle anderen Wohnabläufe muss koordiniert werden. Aus diesem Grund ist die smart_LIVINGUNIT am besten für Singles oder sich gut verstehende Menschen geeignet. Das mobile Interieur kann in jede Hülle gestellt werden und wird damit zur Wohnung. Varianten von Winterkern und Sommerausdehnung sind ebenso möglich wie zusätzliche Möblierung für Spezialbedürfnisse vor dem elastischen Raum, wenn es die architektonische Hülle zulässt.
1:1 Wohnen in der Ausstellung:
smart_LIVINGUNIT ist bewohnbar. Strom ist vorhanden, jedoch kein Abwasser. Am Esstisch wird international gedeckt. Im Fernseher läuft die Intervention Innenräume der bildenden Kunst. Sechs zeitgenössische Vorarlberger Künstlerpositionen bereichern die häusliche Szenerie. Es darf nach Lust und Laune gekurbelt und geschoben werden.
Rahmenprogramm
Ein Architekturvermittlungsprogramm für Kinder und Junggebliebene begleitet den ganzen Sommer. Hauptschauplatz ist die Ausstellung, in der im originellen Wohnmaschinen-Ambiente ausprobiert und gewohnt werden kann. Zu den einzelnen Wohnmodellen gibt es passende Spiele. In der Zweigstelle des vai – vaiDOMA, direkt bei der inatura – heißt es: Wer bastelt mit? architekturBASTELN.
Kuratorin: Marina Hämmerle
Ausstellungsgestaltung: Jochen Specht
Architekturvermittlung: Martina Pfeifer Steiner
Architekt Hugo Dworzak, Vorarlberg, inkl. Special „Das tragbare Haus“ von Patricia Muñiz Nuñez
Architekt Wolfgang Ritsch, Vorarlberg
„Der Drang“ von Franz Xaver Kroetz, Regie Beatrix Schwärzler
„Der Drang“ von Franz Xaver Kroetz, Regie Beatrix Schwärzler
Künstl. Leitung Brigitte Jagg