DONUT
Kreislaufwirtschaft: Praxistaugliche Lösung für eine nachhaltige Zukunft? Wie fange ich damit an?
AT24, GesprächDer Begriff "Donut-Ökonomie" bezeichnet eine wirtschaftswissenschaftliche Theorie: Sie geht von der Existenz planetarer und sozialer Grenzen aus und verortet in der Berücksichtigung dieser Grenzen einen sicheren und gerechten Handlungsraum für eine menschliche Zivilisation.
(Wikipedia)
Zwei Experten aus Architektur und Landwirtschaft, die Ihre Unternehmen ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft aufgebaut haben, sprechen über ihre Projekte, Potenziale und Herausforderungen in der Umsetzung.
Früher war Wiederverwendung in der Architektur und in der Landwirtschaft selbstverständlich. Heute dominiert ein lineares System, das auf Ressourcenverschwendung und Umweltzerstörung basiert. Um einen Paradigmenwechsel zu gestalten, bedarf es eines Umdenkens in allen Bereichen: von der Produktion über die Verarbeitung bis hin zum Konsum. Starten wir in unserer eigenen Praxis.
To practice − Üben, trainieren, lernen, um weiterzukommen.
Wir freuen uns auf Simon Vetter und Oliver Seidel im Gespräch, moderiert von Eva Lingg-Grabher.
Simon Vetter, Landwirt aus Lustenau, studierte nach Abschluss der Berufsreifeprüfung an der BOKU Wien. Nach einem Auslands-zivildienst in Sierra Leone im Bereich erneuerbare Energie und Landwirtschaft arbeite er vier Jahre lang bei Kairos in Bregenz mit Fokus auf Regionalentwicklung und Klimaschutz. Seit 2016 betreibt er den Vetterhof in Lustenau und hat diesen Betrieb stark in Richtung Gemüseanbau und Direktvermarktung ausgebaut. Gemeinsam mit 15 Mitarbeiter|innen kultiviert er ein breites Sprektrum an Gemüse und beliefert damit Haushalte und Gastronomiebetriebe in der Region. Simon Vetter ist seit 2020 Mitglied der Gemeindevertretung in Lustenau und engagiert sich in kommunalpolitischen Fragen.
Oliver Seidel machte sein Diplom Architektur an der Fachhochschule Münster. Nach Stationen in Dresden und Schwerin führte er ab 1998 ein Architekturbüro im Münsterland, das sich vor allem mit Niedrigenergiehäusern und Holzbau befasste. In Basel arbeitete er ab 2000 an Projekten im Bestand, zudem realisierte er zwei Gastronomieprojekte. Ende 2007 wurde er vom Baubüro in situ angestellt und setzte die schweizweit erste Minergie-P-Sanierung eines Mehrfamilienhauses in Basel um. Im Lysbüchelareal in Basel entwickelte und baute Seidel eine 100 Meter lange und 10 Meter hohe Fassade aus gebrauchtem Baumaterial. Sein Schwerpunkt liegt heute in der Entwicklung von Projekten aus gebrauchten Materialien und Bauteilen. Seit 2012 ist er Partner und Mitglied der Geschäftsleitung von Baubüro in situ.
moderiert wird das Gespräch von
Eva Lingg-Grabherr, Studium Architektur TU Wien und Promotion Stadtplanung HCU Hamburg. Raumforschung und Lehre an der Ostschweizerfachhochschule OST, selbstständig tätig im Bereich Raumentwicklung.
Dazu gibt es eine Foodinstallation aus geretteten Lebensmitteln, gestaltet von der Fooddesignerin Brini Fetz (hej studio), Getränke und gute Gespräche.
Brini Fetz ist Designerin mit Schwerpunkt auf Food. Eigentlich wollte sie mit ein paar Freunden ein Café eröffnen – dann kam aber alles anders. Was als Food-Pop-Up-Serie neben dem Studium in Kopenhagen begann, hat sich über die folgenden Jahre in eine Full-Service Food-Design-Agentur entwickelt. Ständige Treiber dabei sind: Leidenschaft für das Thema Food und Neugierde und auch die kollaborative Kreativszene in der nordischen Hauptstadt, die vieles Unmögliche möglich macht. Mit dem Fokus auf Food und Gastronomie entwickeln Brini und ihr Team seit mehr als zehn Jahren Markenauftritte, Fotoshootings und Eventkonzepte für Kunden wie Oatly, IKEA oder Rawbite. Seit 2020 arbeitet sie vom Standort Bregenz aus. Pop-Ups gibt es noch ab und zu – als Raum zum Experimentieren, fernab von kommerziellen Kundenprojekten.
Im Rahmen der Veranstaltung stellen wir auch die "Zero Waste Design Competition" von Atelier Gapont & ZirkuLIE vor:
Die Zero Waste Design Competition vereint Kreativität und Kreislaufwirtschaft mit dem Aufruf, Möbelstücke aus den Produktionsresten des Tisches AWLIN zu entwerfen. AWLIN ist ein vielseitiger Holztisch des Ateliers Gaponts, der sechs verschiedene Varianten in einem Tisch vereint und die Prinzipien von Flexibilität und Wiederverwendbarkeit verkörpert. Teilnehmen können Profis, Studierende und Auszubildende, die sich für die Themen Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit interessieren.
Luis Hilti studierte Architektur an der ETH Zürich und arbeitete anschließend bei Ateliermob in Lissabon, Alberto Kalach in Mexiko-Stadt und helsinkizürich in Zürich. Er betätigte sich in der Folge als freiberuflicher Urbanist und Kurator, bevor er 2019 das Atelier Gapont gründete. Darüber hinaus war er Mitbegründer von ELF, einem Verein für partizipative Raumentwicklung im Jahr 2018, des Kollektivs Institute for Linear Research und des Verlags Infinite Publication Series im Jahr 2019 sowie des Netzwerks Biodiversität im Jahr 2021. Luis Hilti lehrt und forscht an der Universität Liechtenstein und hat an dieser Institution 2024 mit Auszeichnung promoviert.