internationale Symposium für Baukulturelle Bildung
20. und 21. Oktober 2023 in Venedig
Das internationale Symposium für „Baukulturelle Bildung“ fand vom 20. bis 21. Oktober in Venedig statt. Es trafen sich Baukulturvermittler/innen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. Neben Vorträgen, Diskussionen und Workshops führten Vertreter/innen der einzelnen Länder durch die jeweiligen Ausstellungspavillons. Für das vai war Pädagogin Christine Zettler vom BORG Götzis vor Ort.
Eine Führung durch den österreichischen Pavillon zeigte auf, wie schwierig es ist, Raum öffentlich zu machen und den Menschen aus Venedig zur Verfügung zu stellen, besser gesagt, wieder zurückzugeben. Ein Phänomen, das wohl nicht nur in Venedig zu finden ist, sondern auch in anderen Städten, wo Massentourismus und kulturelle Großveranstaltungen den Alltag der Menschen und somit den öffentlichen Raum prägen. Dass man den Menschen den öffentlichen Raum wieder zurückgeben muss, bzw. nicht wegnehmen darf, ist eine Frage der Politik und der Raumplanung. Nicht nur wirtschaftliche Interessen dürfen für die Allgemeinheit so wichtige Entscheidungen leiten und bestimmen.
In den vielen weiteren Ausstellungspavillons beschäftigten sich die Aussteller mit der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft des Wohnens und Bauens, wobei ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen und ein klimafreundliches Bauen zentrale Themen darstellten. Der Beitrag Deutschlands beschäftigte sich mit der Pflege, Reparatur, Instandhaltung und Wiederaufbereitung. Im Vorfeld wurden schon Abbruchmaterialien der Kunstbiennale gesammelt und zur Wiederverwertung aufbewahrt. In einer gemeinschaftlich genutzten Werkstatt entstanden dann neue brauchbare Gegenstände, die vor allem den BewohnerInnen der Stadt Venedig zugutekamen.
Die Schweizer öffneten sich ihrem Pavillonnachbarn Venezuela, indem sie eine Mauer entnahmen und in einladende Sitzflächen umfunktionierten. Raum öffnen, Platz machen und das abgetragene Material weiterzuverwenden, sind Botschaften, die hinter diesem Beitrag stehen.
Die Teilnehmer/innen am Symposium konnten viele spannende und interessante Eindrücke mitnehmen, um im Sinne der baukulturellen Bildung mehr Bewusstsein bei jungen Menschen zu schaffen, sich für ein verantwortungsvolles Handeln der gebauten Umwelt einzusetzen.
Die Absicht dieser Veranstaltung ist in Kooperation eine Bewusstseinsbildung für baukulturelle Belange zu schaffen. Klimakrise und Ressourcenknappheit verlangen einen respektvollen Umgang mit Materialien und Umraum. Verschiedene Orte sollten auf verschiedene Weise genutzt werden können und nicht nur einer Widmung zugeführt werden. Bestehendes muss eine Weiterverwendung finden, d.h. umbauen, anstatt neu zu bauen, aber mit dem Ziel, attraktive, klimagerechte Lebensräume zu schaffen. Die Jugendlichen heute, sind die Bauexpert/innen der Zukunft, umso wichtiger ist es, sie in Gestaltungsprozesse einzubeziehen.
MMag. Christine Zettler | Lehrerin am BORG Götzis für Kunst und Gestalten, Technik und Design