Herbert Berchtold verstorben
31. August 1957 – 11. Oktober 2025
Am Samstag, den 11. Oktober 2025, verstarb der langjährige Diözesanbaumeister Herbert Berchtold im Alter von 68 Jahren. Mit ihm verliert die Diözese Feldkirch einen engagierten Architekten, einen sensiblen Gestalter und einen tief verwurzelten Menschen, dem das kirchliche Bauen ein Herzensanliegen war.
Geboren am 31. August 1957 in Feldkirch-Altenstadt als ältestes von acht Kindern, führte ihn sein beruflicher Weg früh in die Welt der Architektur. Nach seiner Ausbildung an der Expositur der HTL für Bauwesen in Feldkirch trat schon zu Beginn seiner Berufslaufbahn das Thema „Kirche und Bauen“ wie ganz natürlich in seinen Fokus. Doch nicht nur historische Gebäude, sondern auch seine Leidenschaft für moderne Architektur wurden schon in jungen Jahren geweckt – so auch als Praktikant bei Architekt Willi Rammerdorfer, der unter anderem die Kirchen in Levis und Latschau sowie das Diözesanhaus plante.
Während seines Studiums in Wien knüpfte Herbert Berchtold enge Freundschaften mit den Architekten Christian Lenz und Ernst Beneder. Diese Beziehungen prägten und bereicherten seine Arbeit über Jahrzehnte hinweg. So war – nach seiner Selbständigkeit – die Nachfolge von Rudolf Lampert als Diözesanbaumeister im Jahr 1996 für Herbert Berchtold ein folgerichtiger Schritt und eine Aufgabe, die er über mehr als 25 Jahre mit großem Fachwissen, tiefem Feingespür für den kirchlichen Raum und einem besonderen Verständnis für das Zusammenspiel von Raum, Glaube und Gemeinschaft erfüllte. Das Wesentliche zu erkennen und – oft – wie wenig es braucht, um einen Raum wieder zu seiner eigentlichen Wirkung, zu seinem Charakter zu führen, war seine Spezialität.
Unter seiner Leitung wurden mehr als die Hälfte der 178 Kirchen in der Diözese renoviert, erneuert und an die Bedürfnisse der Zeit angepasst. Eine Auswahl der Projekte seiner Amtszeit ist schwer vorzunehmen; doch zählen die Renovierung der Basilika in Bildstein (mit Christian Lenz), die St.-Sebastianskirche in Dornbirn-Oberdorf (mit dem Architekturbüro Beneder-Fischer) sowie die Altarraumgestaltung von Herbert Albrecht im Dom wohl zu einigen seiner Herzensprojekte. Auch profane Bauwerke wie das Bildungshaus St. Arbogast in Götzis, das er über viele Jahre hinweg gemeinsam mit Christian Lenz und Hermann Kaufmann immer wieder neu gestaltete – zuletzt in der Umbauphase 2022/23 –, sind ebenso zu nennen wie der Umbau des Kuratiehofs in Au-Rehmen zum Barockbaumeistermuseum.
Neben der sorgfältigen Pflege der historischen Gebäude legte Berchtold großen Wert auf zeitgemäße Architektur. So entstanden unter seiner Ägide nicht nur denkmalgerechte Sanierungen, sondern auch neue, lebendige Räume – etwa der Kindergarten Haus Babenwohl am Bildungscampus Bregenz-Marianum. Insgesamt gehen mehrere hundert Projekte, kirchliche wie profane, auf seine Initiative und fachliche Begleitung zurück. Nicht umsonst erhielt er 2022 die Medaille für Verdienste rund um den Denkmalschutz.
Ein besonderes Anliegen waren ihm auch der Austausch und die Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern. Die Begegnung von Kunst und Architektur, besonders im Sakralraum, war für ihn ein wesentliches Element kirchlichen Bauens. Hervorzuheben ist seine enge Verbindung zu Herbert Albrecht, dessen letztes Werk – die Altarraumgestaltung der Pfarrkirche St. Josef in Bürserberg – Berchtold maßgeblich mitbegleitete. Auch mit Künstlern wie Albrecht Zauner und Udo Rabensteiner verband ihn eine fruchtbare, inspirierende Zusammenarbeit.
Dass die Kirchen und kirchlichen Gebäude der Diözese Feldkirch heute in so hoher architektonischer und restauratorischer Qualität erstrahlen, ist dem unermüdlichen Einsatz, der fachlichen Kompetenz und dem tiefen Glauben von Herbert Berchtold zu verdanken. Mit seinem Tod verliert die Diözese nicht nur ihren langjährigen Baumeister, sondern auch einen Menschen, der mit Umsicht, Verstand und großem Verantwortungsgefühl wirkte.
Ein Nachruf des Teams des Diözesanen Bauamts
