Last Stop
FilmvorführungEin riesiges und verwirrendes Labyrinth liegt im Herzen von Tel Aviv, der zentrale Busbahnhof. In und um die „Central Bus Station“ herum leben Tausende von Flüchtlingen, Kinder von Wanderarbeitern ohne eigene Identität und verarmte israelische Familien, die sich wie Fremde in ihren Häusern fühlen. Ein düsteres und faszinierendes Bild einer Stadt im Wandel.
Fünf Minuten vom saturierten Zentrum von Tel Aviv entfernt liegt dieser brutale Moloch. Der bei seiner Eröffnung größte Busbahnhof der Welt ist zu einem regellosen Gelände geworden. Ein Niemandsland. Es ist schwer zu sagen, wer gegen wen ist, wer wen beherrscht: Die Ghanaer gegen die Eritreer gegen die Sudanesen gegen die Einheimischen gegen jeden Schwarzen oder Nicht-Juden. Ein Mosaik von Menschen, die versuchen zu überleben, während sie in ihren stereotypen Rollen gefangen sind: „Hunde“ die einander fressen. Julie Shles zeigt in ihrem intensiven Portrait die Menschen hinter diesen Rollen, und das Gesicht eines Ortes, der das geheime Gesicht der Stadt, des Landes ist. Eine Mischung aus Sprachen und Religionen, Einheimischen und Flüchtlingen. Ein Dynamitfass, das explodiert ist und Angst und Rassismus, Aggression und Gewalt verbreitet.
Ein Filmprogramm des Jüdischen Museums Hohenems im Rahmen der Ausstellung „All About Tel Aviv-Jaffa. Die Erfindung einer Stadt“, in Zusammenarbeit mit dem vai Vorarlberger Architektur Institut und dem Spielboden Dornbirn.
Regie: Julie Shles, Israel, 2014, 76 min, Documentary, Originalfassung (Hebräisch, Englisch) mit Englischen Untertiteln
weitere Vorführung: Mittwoch, 22. Mai, 19.30 Uhr