Der nicht mehr gebrauchte Stall
Stall, Stadel und Scheune sind traditionsreiche Bautypen, die durch den Strukturwandel der Landwirtschaft zunehmend an Funktion verlieren. In Dörfern und Landschaften stehen immer mehr dieser Agrarbauten leer, werden umgenutzt, abgerissen oder verfallen. Andererseits entstehen durch moderne Bewirtschaftungstechniken, wachsende Betriebsgrössen und veränderte Organisationsformen neue Wirtschaftsgebäude.
Orts-, Siedlungs- und Landschaftsbilder geraten in Auflösung, da dieser Bautypus seit Jahrhunderten unverrückbar die Dorfstruktur geprägt hat. Das "Stallgedächtnis" wirkt sogar - als Anker bäuerlicher Identität - weit hinein in die zeitgenössische Architektur und Baukultur der Alpen.
Die Ausstellung erkundet die Architektur und Soziologie des Stalls in Graubünden, Südtirol und Vorarlberg. Sie zieht länderübergreifend Bilanz und zeigt Beispiele der Problemlösung und Strategien des Bewahrens aus den drei topografisch ähnlichen, aber kulturell unterschiedlichen Regionen.
Das Projekt möchte aber nicht nur ein Porträt des Kulturverlusts zeichnen, sondern Orientierung geben und zum Handeln anregen: Ab Ende Februar 2011 bieten begleitende Veranstaltungen an acht verschiedenen Orten in Vorarlberg offene Diskussionsforen für Eigentümer, Planer und Gemeinden an.
Impressum
Ein Gemeinschaftsprojekt von
Vorarlberger Architektur Institut, Dornbirn - Das Gelbe Haus, Flims - Fundaziun La Tuor, Samedan - KunstMeran|Merano Arte, Meran - Bündner Heimatschutz, Chur - Zeitschrift Hochparterre, Zürich
Projektleitung
Christian Dettwiler, Susanne Waiz und Hans-Peter Meier in Zusammenarbeit mit Thomas Mennel
Ausstellungsarchitektur
Carmen Gasser, Remo Derungs, Innenarchitekten, Zürich/Chur
Grafische Gestaltung
Stephen England, Zürich
Videoinstallationen
Gabriella Gerber, Lukas Bardill, Maienfeld
(Courtesy Galerie Luciano Fasciati, Chur)
Fotografien
Lucia Degonda, Jürgen Eheim, Ralph Feiner, Christian Grass, Vanessa Püntener, Günter Richard Wett, Bruno Rubner, René Riller, Werner Tscholl
Bei acht Dorfgesprächen in den Talschaften Vorarlbergs diskutieren Architekt|innen und Kulturschaffende Auswirkungen auf den Siedlungs- und Landschaftsraum sowie mögliche Strategien.