Presseinformation zur Ausstellung »POWER« POWER Ausstellung 26. September 2024 bis 25. Januar 2025 Termine Eröffnung Mittwoch, 25. September 2024 um 19 Uhr Ausstellungsgespräche Samstag, 9. November 2024, 11 Uhr Samstag, 23. November 2024, 11 Uhr Donnerstag, 16. Januar 2015, 18 Uhr Begleitprogramm Termine und Inhalte zu unserem begleitenden Veranstaltungs- Vortrags- und Filmprogramm finden Sie unter www.v-a-i.at POWER verbindet die Felder Energie und Politik. Die Ausstellung macht die Wechselwirkung von Geopolitik, politischen Institutionen und Bewegungen mit der planerischen Arbeit in Architektur, Ingenieurwesen und Landschaftsgestaltung für die Erstellung von Infrastruktur deutlich. Von Öl- und Gaspipelines bis zu Mikrochips, von Windturbinen bis zu Recyclingzentren – Infrastrukturen bestimmen das Leben auf vielfältige Weise. Oft sind sie Gegenstand intensiv geführter Debatten und setzen ein Verständnis von POWER im doppelten Sinne des Wortes voraus: Energie und Macht. Themen der Ausstellung sind die Anfänge des europäischen Projekts (Gemeinschaft für Kohle und Stahl), der Optimismus der frühen nuklearen Ära, die Vorreiter der ökologischen Wende und die energetische Transformation hin zu erneuerbaren Energien und Zirkularität im Spiegel gebauter Infrastrukturen. Transformation der Energiesysteme Seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine hat sich die energetische Transformation – und damit der Systemwandel – weiter beschleunigt. Ein Anstieg der Strompreise, neue Gesetzesinitiativen und Bauvorschriften stellen auch die Rolle von Architekt|innen, Ingenieur|innen und Landschaftsplaner|innen in Frage und definieren sie neu. Kohle, Stahl und Europa Ausgangspunkt der Ausstellung ist die Entstehung des europäischen Projekts. Nach der Katastrophe des Zweiten Weltkrieges begann die europäische Zusammenarbeit zunächst in den Bereichen Energie und Baumaterialien: die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) wurde gegründet. An den großen Wohnbauprojekten und dem damit verbunden großen Einsatz von Stahl waren wichtige Protagonist|innen der architektonischen Avantgarde der 1950er Jahre beteiligt. Die Ausstellung thematisiert einige dieser Arbeiten, neben dem von Robert Schuman verfassten Gründungsdokument der EGKS. Die EXPO 58 (Weltausstellung 1958) in Brüssel steht für den anfänglichen Optimismus der nuklearen Ära. Ausdruck dieser Faszination waren unter anderem die auf Atomenergie fokussierten Pavillons – wie der kongolesische Pavillon zum Thema Uran – und ein nicht realisiertes Kernkraftwerk auf dem Messegelände. Lange bevor die Atomkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima eine düstere Ästhetik der Katastrophe hervorbrachten, war die friedliche Atomnutzung mit einem optimistisch-ästhetischen Bild verbunden. Beispielgebend sind dafür die Entwürfe von Claude Parent für das französische Atomprogramm, die als Reaktion auf die Ölkrise Anfang der 1970er Jahre entstanden sind. Erneuerbare Energien Die Hinwendung zu erneuerbaren Energien fällt mit den Anfängen der ökologischen Bewegung zusammen. Anfang der 2000er-Jahre übertrug der Architekt Rem Koolhaas die Ideen einer grünen Wende im XL-Maßstab auf mögliche Szenarien für die Nordsee. Ein Vorgängerprojekt für die im April 2023 verfasste Erklärung von Ostende: die Nordsee soll in das größte Kraftwerk der Welt verwandelt werden. Doch die grüne Revolution ist nicht frei von Umweltauswirkungen, wie z.B. der jüngste Wettlauf um Lithium zeigt. Die Geschichte des Raubbaus an unserem Planeten wird fortgesetzt. Zirkularität Da Gebäude (Herstellung und Nutzung) für etwa 40% der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich sind, sind graue Energie und Kreislaufwirtschaft längst zentrale Elemente des Diskurses. Vorreiter dieser Entwicklung waren frühe Ökologen wie Paul Duvigneaud mit seinem ecosystème urbain, sowie Denker wie Bruno Latour mit seinem Plädoyer für einen Neustart der Moderne. Heute stehen Architekt|innen vor einem neuen Paradigmenwechsel: weg von der Faszination des Neuen hin zur selbstverständlichen Nutzung des Vorhandenen. Architekt|innen, Landschaftsarchitekt|innen, Ingenieur|innen, Künstler|innen und Stadtplaner|innen, die tagtäglich am Rande ihrer eigenen Ausbeutung arbeiten, sind mit verantwortlich für das Fortbestehen des fossilen Zeitalters. Sie sind jedoch auch in einer einzigartigen Position, den Diskurs und die Praxis in Richtung einer groß angelegten energetischen Transformation voranzubringen. Eine Ausstellung des CIVA, Brüssel C I.II.III.IV. A Vorsitzende der Stiftung: Rabab Khairy Künstlerischer Direktor: Nikolaus Hirsch Generalsekretär: Jeremy Uhr Kurator|innen: Silvia Franceschini, Eric Hennaut, Nikolaus Hirsch, Yaron Pesztat, Ursula Wieser Benedetti Research Fellow: Dennis Pohl Ausstellungsarchitektur: Pauline Clarot Kommunikation: Valérie Roucou, Anne-Gaëlle Solé Produktion: Anne Alessandi, Marion Cambier, Stéphanie De Blieck, Téman Dubo, Camila Fallon, Elena Gadd, Hannah Keirsse, Pierre Labergue, Salomé Moraux, Benjamin Sauviac Für das vai Vorarlberger Architektur Institut Direktorin: Verena Konrad Produktion: Clemens Quirin Ausstellungsgrafik: Lisa Ugrinovich Zur Ausstellung spricht bei der Eröffnung am 25. September Nikolaus Hirsch Nikolaus Hirsch ist seit 2020 Direktor des Architektur-museums CIVA in Brüssel und war zuvor Rektor der Städelschule und Direktor der Portikus Kunsthalle in Frankfurt am Main (2009-2014). Er lehrte an der Columbia University (2017), dem Institut für Angewandte Theater-wissenschaften in Gießen (2003/04), HfG Karlsruhe (2005) und der Architectural Association in London (2000-2005). Sein architektonisches Werk umfasst u.a. die preisgekrönte Synagoge in Dresden (2001), Dokumentationszentrum Hinzert (2003), das Bockenheimer Depot Theater (mit William Forsythe, 2004), Cybermohalla Hub in New Delhi (2012), »Do We Dream Under The Same Sky« (Art Basel, 2015 / LUMA Arles, 2017) und das »Fliegende Klassenzimmer« für die Crespo Foundation und das Land Hessen (seit 2019). Hirsch co-kuratierte u.a. die Ausstellung »Wohnungsfrage« am HKW Haus der Kulturen der Welt in Berlin (2015) und den Deutschen Pavillon der Architektur-Biennale 2021 in Venedig. Er ist Autor der Bücher »On Boundaries« (2007), »Institution Building« (2009) und »Don´t Follow The Wind« (2021) sowie Herausgeber der Buchreihe Critical Spatial Practice bei Sternberg Press und Mitbegründer und Herausgeber von e-flux architecture. Mit freundlicher Unterstützung der Hauptstadt-Region Brüssel und urban Mit Arbeiten von Jochen Brandi, Constantin Brodzki, Pierre Coulon / André Noterman, Eugène Delatte /Robert Maquestieau, Emile Devreux, Paul Duvigneaud, Feddes Olthof, Buckminster Fuller, Fritz Haller, Bruno Latour, Armin Linke, OMA / AMO / Rem Koolhaas / Reinier de Graaf, Claude Parent, André & Jean Polak, René Pechère, Cedric Price, Philippe Rahm, Georges Ricquier, François & Luc Schuiten, Karl Schwanzer, Willy Van Der Meeren / Léon Palm, Hugo Van Kuyck, Liam Young Credits und Quellen Archiv der Stadt Brüssel, Belgien Canadian Centre for Architecture, Montréal Fondation Jean Monnet pour l‘Europe, Lausanne, Schweiz gta Archiv, ETH Zürich, Schweiz Le Féru des Sciences, Jarville-la-Malgrange, Frankreich Königliche Belgische Bibliothek, Brüssel Service interministériel des Archives de France, Cité de l‘architecture et du patrimoine, Archives d‘architecture contemporaine, Paris, Frankreich Stanford Bibliothek, USA Universtät Antwerpen, Bibliothek & Archiv, Belgien weitere Information www.v-a-i.at und im vai-Newsletter Facebook: /vai Vorarlberger Architektur Institut Instagram: /vai_architektur_institut LinkedIn: /company/vorarlberger-architektur-institut Newsletter Alle 14 Tage informieren wir in einem Newsletter über aktuelle Projekte und Termine zum Architekturgeschehen in Vorarlberg. Öffnungszeiten Ausstellung Dienstag bis Freitag, 14 bis 17 Uhr Donnerstag bis 20 Uhr Samstag 11 bis 15 Uhr an Feiertagen geschlossen Öffnungszeiten Büro Montag bis Freitag, 9 bis 12 Uhr Rückfragen Presse Verena Konrad | vk@v-a-i.at Mit Dank an die Sponsoren und Jahrespartner.