Presseinformation zur Ausstellung »Mehr als gewohnt« Mehr als gewohnt Ausstellung 30. September 2022 bis 21. Januar 2023 Termine Ausstellungseröffnung Donnerstag, 29. September 2022 | 19 Uhr ORF Lange Nacht der Museen Samstag, 1. Oktober, 18 bis 1 Uhr Ausstellungsgespräche um 18, 19 und 12 Uhr Ausstellungsgespräche Donnerstag, 13. Oktober 2022, 18 Uhr Samstag, 5. November 2022, 11 Uhr Donnerstag, 15. Dezember 2022, 18 Uhr Samstag, 14. Januar 2023, 11 Uhr Wohnen ist ein Grundbedürfnis, das Schaffen von Wohnraum eine der vornehmsten und schönsten Aufgaben der Architektur. Zugleich steht der Wohnbau unter großem Druck, viele scheinbar unlösbare Herausforderungen wirken auf ihn ein. Stark steigende Preise für Boden und Bau wie auch der wachsende Bedarf an leistbarem Wohnraum sind Ursache und zugleich Folge einer voranschreitenden, die Debatte beherrschenden Ökonomisierung. Im Gegensatz dazu spielen die gestalterische Qualität von Bauten, von Zwischen- und Freiräumen, die Einbeziehung der Umgebung, aber auch die sich wandelnden Wohnbedürfnisse hierzulande in der Praxis kaum eine Rolle. Die fehlende Auseinandersetzung mit diesen Themen wird immer deutlicher wahrnehmbar. Der Fokus liegt noch nicht genug auf den Quartieren oder auf Phänomenen wie der Veränderung der Haushaltstypen, dem Vordringen der Arbeitssphäre in das private Wohnen und einer voranschreitenden Individualisierung der Gesellschaft. Neue Formen der Nachbarschaft, hochwertige Zwischenräume und belebende Nutzungsmischungen sowie neue oder wiederentdeckte flexible Grundrisstypologien werden andernorts bereits erfolgreich umgesetzt. Hierzulande gelingt es allerdings kaum, kompaktere Formen des Wohnens im Spannungsfeld von Privatheit und Gemeinschaft zu etablieren. Der Wunsch nach einem Einfamilienhaus, konventionelle Grundrisseinteilungen im Geschoßwohnbau und ein sich ständig wiederholender architektonisch verarmter Typus der Kleinwohnanlage dominieren das Baugeschehen. „Mehr als gewohnt“ greift diese Entwicklungen auf und fordert ein „Mehr“ im Wohnbau: mehr gestalterische Qualität, mehr Räume für gesellschaftliche Teilhabe und Interaktion, mehr Nutzungs-flexibilität und Offenheit für neue Wohnbedürfnisse. Die Ausstellung wirft zunächst einen Blick auf Wohnbaugeschichte und Typologieentwicklung in Vorarlberg, zeigt in einem Ausblick gelungene Beispiele im Kontext des Quartiers, der Hausgemeinschaft sowie ganz allgemein der Zwischenräume und Übergänge. Ein „Einblick“ lädt ein, in verschiedene Grundrisstypen und Wohnformen einzutauchen. Mit der Frage „Wie wollen wir wohnen?“ werden schlussendlich die wichtigsten Felder der Debatte und ihre Wechselwirkungen vorgestellt. Überblick – Zur Entwicklung des Wohnbaus in Vorarlberg Entgegen der weitverbreiteten Meinung ist Vorarlberg schon lange kein Einfamilienhausparadies mehr. Mit Bevölkerungswachstum und neuen Familien- und Haushaltsstrukturen ist der Bedarf an Wohnraum auch in Vorarlberg immens gestiegen. Die zunehmende Zersiedlung während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stößt nun endgültig räumlich, ökonomisch und ökologisch an ihre Grenzen. Der Rückblick in die Wohnbaugeschichte zeigt die wesentlichsten Veränderungen und Hintergründe auf – von den frühen Arbeiterwohnsiedlungen Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute. Ausblick – Wohnen kann mehr Wir erleben einen Wandel bei unseren Wohn- und Lebensvorstellungen. Die Stadt beziehungsweise das Dorf soll dichter und zugleich nutzungsoffener werden, Orte des täglichen Bedarfs sollen möglichst zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar sein. Nachbarschaft wird wieder als Bereicherung verstanden, Privatheit und Gemeinschaft nicht als unüberwindbarer Widerspruch. Die im Ausblick gezeigten Projekte sind Beispiele dieser progressiven Entwicklungen. Sie setzen sich mit Bestand, Innenverdichtung und Mobilität auseinander, erproben gemeinschaftliche Wohnformen wie neue Finanzierungskonzepte, thematisieren die Erschließungs- und Zwischenräume als Zonen der Begegnung und des Austauschs und zeigen im Ergebnis auf: Wohnen kann mehr sein als ein Rückzugsort und Anlageobjekt. Einblick – Formenvielfalt des Wohnens Wohnen-Kochen-Essen, Flur, Zimmer, Zimmer, […] Bad – Funktionen, Größen und Höhen der Räume sind vorbestimmt: Diese Muster haben sich im Mehrparteien-Wohnungsbau offenkundig verfestigt. Hier trifft die ökonomische Standardisierung auf die vermeintlichen Wohnvorstellungen der Menschen. Doch eingeübte Wohnkonventionen entsprechen nicht zwingend den Bedürfnissen: Die Gesellschaft wandelt sich, Nutzer|innengruppen und ihre Ansprüche werden diverser, Arbeit und Freizeit verschränken sich räumlich und zeitlich wieder mehr. Abseits der Masse des Wohnungsbaus reagieren engagierte Architekt|innen mit neuen oder wiederentdeckten Lösungen auf Wohnbedürfnisse: flächensparend und qualitätsvoll, städtisch, doch möglichst lärmabgewandt, flexibel – nach Bedarf getrennt oder doch verbunden, gemeinschaftlich, offen und doch privat und vieles mehr. Die in diesem Ausstellungsteil gezeigte Auswahl soll Lust machen, Wohnräume wieder vielfältiger zu denken. Begleitend zur Ausstellung finden laufend Ausstellungsgespräche statt. Zwei Buchpräsentationen zum sozialen und gemeinschaftlichen Wohnen, sowie zwei Studientage zu den Themenfeldern „Finanzialisierung“ und „Quartiersentwicklung“ im Dezember und Januar ergänzen das Vermittlungsangebot. Eine Ausstellung des vai Vorarlberger Architektur Institut Kurator: Clemens Quirin Ausstellungsgestaltung: Marcella Merholz Recherchemitarbeit: Sophia Döffinger Lektorat: Kerstin Forster Die Ausstellung wird unterstützt von: Wilhelm+Mayer Bau GmbH, Götzis berchtold Holzbau, Wolfurt TiRo - Tischler Rohstoff e.Gen., Hohenems Room Service Concept Store, Dornbirn ALLGEMEINES Öffnungszeiten Ausstellung Dienstag bis Freitag, 14 bis 17 Uhr Donnerstag bis 20 Uhr Samstag 11 bis 15 Uhr an Feiertagen geschlossen Öffnungszeiten Büro Montag bis Freitag, 9 bis 12 Uhr Ausstellungs- und Baukulturgespräche Laut Terminankündigung und auf Anfrage. Für Schulklassen ist die Anreise zu unseren Angeboten kostenlos. Information bitte anfordern unter: info@v-a-i.at Newsletter Alle 14 Tage informieren wir in einem Newsletter über aktuelle Projekte und Termine zum Architekturgeschehen in Vorarlberg. Website www.v-a-i.at Social Media Das vai betreibt einen Facebook- und einen Instagram-Account: facebook.com/VorarlbergerArchitekturInstitut instagram.com/vai_architektur_institut Rückfragen Presse Lisa Ugrinovich | lu@v-a-i.at