Presseinformation zur Ausstellung »Boden für Alle« Boden für Alle Ausstellung 29. September 2021 bis 22. Januar 2022 Die Oberfläche der Erde ist endlich und Boden unser kostbarstes Gut. Ein sorgloser oder rein kapitalgetriebener Umgang mit dieser Ressource hat in den vergangenen Jahrzehnten Gestalt und Funktion unserer Städte und Dörfer massiv verändert. Angesichts der drohenden Klimakatastrophe und steigender Wohnungspreise stellt sich die Frage, ob der bisherige Weg mit maximalen Kompromissen und minimalen Anpassungen noch tragbar ist. Wo bleibt eine weitreichende und mutige Bodenpolitik? Die Zersiedelung des Landes wird schon seit Jahrzehnten angeprangert. Trotzdem wird weiter Bauland gewidmet, werden neue Einfamilienhäuser und Einkaufszentren auf der grünen Wiese und Chaletdörfer in den Alpen errichtet. Die fortschreitende Versiegelung trägt zur Klimakrise bei und gefährdet die Ernährungssicherheit. Die Hortung von und Spekulation mit Grundstücken verteuert das Wohnen und führt zu einer schleichenden Privatisierung des öffentlichen Raums. Vielerorts entstehen Wohnungen, deren Funktion nicht die eines „Heimes“ ist, sondern einer Kapitalanlage, die auch ungenutzt ihren Wert steigert. Mit der Ausstellung „Boden für Alle“ des Az W Architekturzentrum Wien werden die vielen Kräfte sichtbar gemacht, die an unserem Boden zerren. Die Ausstellung zeigt auf, dass wir ein System geschaffen haben, das Flächenverbrauch zwingend voraussetzt. Schwache oder nicht angewandte Instrumente der Raumplanung, ein teils fehlgeleitetes Steuergesetz- und Förderungswesen sowie eine mutlose Politik schreiben den Status Quo fort, anstatt eine Vision für die Zukunft zu entwickeln. Auch in Vorarlberg ist die Situation angespannt. Seit Jahren steigen die Bodenpreise um ein Vielfaches stärker als die allgemeine Teuerung und der Baukostenindex. Dabei wäre trotz limitiertem Siedlungsraum ausreichend Bauland verfügbar. Nicht ganz ein Drittel der gewidmeten Bau- und Bauerwartungsfläche sind ungenutzt, stehen aber dem Markt – zumeist aus spekulativen Gründen – nicht zur Verfügung. Gleichzeitig steigt der Druck auf Freiflächen. So häufen sich mehr und mehr Begehrlichkeiten, die Zugriff auf die Landesgrünzone einfordern. Ein neues Raumbild und Raumplanungsgesetz setzt zwar wichtige Schritte, um der ungehemmten Bodenversiegelung Einhalt zu gebieten, der Diskurs, ob die gesetzten Maßnahmen ausreichen werden, geht jedoch weiter. Die Übernahme im vai Vorarlberger Architektur Institut folgt der Dramaturgie und den Inhalten der Ausstellung des Architekturzentrum Wien. Sie stellt und beantwortet wichtige Fragen, wie zum Beispiel: „Wem gehört der Boden?“, „Wer plant Österreich?“ und „(…) warum Boden kein Joghurt ist“. Ergänzt wird die Ausstellung um zwei Gastbeiträge aus Vorarlberg mit der Abteilung Raumplanung und Baurecht des Landes Vorarlberg und dem Verein Bodenfreiheit. Eine Produktion des Az W Architekturzentrum Wien Kuratorinnen: Karoline Mayer und Katharina Ritter Assistenz: Lisa Gallian, Christina Kirchmair Adaptierung für das vai: Clemens Quirin Publikation Anlässlich der Ausstellung ist im Verlag Park Books die Publikation „Boden für Alle“ erschienen, herausgegeben vonKaroline Mayer, Katharina Ritter, Angelika Fitz und dem Architekturzentrum Wien. Mit Essays von: Saskia Sassen, Gerhard Senft, Vandana Shiva, Robert Temel und Gerlind Weber | 198 farbige und 2 sw Abbildungen und Grafiken ISBN 978-3-03860-225-5 | 320 Seiten Termine Ausstellungseröffnung Dienstag, 28. September 2021 | 19 Uhr Ausstellungsgespräche Samstag, 16. Oktober 2021, 11 Uhr Donnerstag, 11. November 2021, 18 Uhr Samstag, 15. Januar 2022, 11 Uhr Architektur vor Ort Raumplanung in Rankweil-Brederis Freitag, 29. Oktober 2021, 17 Uhr weitere Information www.v-a-i.at und im vai-Newsletter Facebook: /VorarlbergerArchitekturInstitut Instagram: /vai_architektur_institut Öffnungszeiten der Ausstellung Dienstag bis Freitag 14 bis 17 Uhr Donnerstag bis 20 Uhr | Samstag 11 bis 15 Uhr Rückfragen und Bildmaterial Lisa Ugrinovich, lu@v-a-i.at, +43 5572 51169 9542 Parallel dazu ist in diesem Zeitraum im vai "Kunst in der Lesezone" vor Judith Saupper zu sehen.